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Reaktorunfall von Tschernobyl, 26. Apr 1986



Auf Ursachen für den GAU kann und soll hier nicht eingegangen werden.

Nach dem Ereignis wurde die Sowjetregierung nicht sehr schnell über das Ausmaß des Unfalls von den Verantwortlichen des Kraftwerkes informiert. Diese hielt die Informationen aber weiterhin zurück. Diese Informationspolitik, besser gesagt Nichtinformationspolitik, gilt oder galt in Zeiten des Kalten Krieges nicht als ungewöhnlich.

In einem Kernkraftwerk (Forsmark) in Schweden wurde mehr als 48 Stunden nach der Havarie erhöhte Radioaktivität festgestellt. Diese wurden zunächst für selbst verursacht gehalten und entsprechende Untersuchungen eingeleitet. Nach Ausschluss dessen, fiel der Verdacht aufgrund der aktuellen östlichen Windrichtung auf eine Anlage in der Sowjetunion.

Noch am gleichen Tage berichtete die sowjetische Nachrichtenagentur TASS von einen Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl, aber erst am Folgetag von einer Katastrophe mit zwei Todesopfern.

Die in mittleren Breiten seltenen östlichen Windrichtungen führten also dazu, dass die Havarie auch jenseits des eisernen Vorhangs bekannt wurde.





(Der Autor musste aufgrund dieser Windrichtung auf ein Pfadfinderlager zu Pfingsten 1986 und auf einige für die persönliche Entwicklung wichtige Nachmittage im elterlichen Sandkasten verzichten.)




Eine hypothetische ausschließlich im Warschauer Pakt messbare und ausschließlich dort für Schäden sorgende Kontamination hätte die Geschichte nicht direkt beeinflusst.

Indirekte Effekte durch die internationale Offenlegung der Schwächen der sowjetischen Reaktorbauweise könnten neben der von den Betroffenen vermutlich beängstigenden staatlichen Informationspolitik den Weg hin zu Glasnost  und Perestroika verkürzt haben.