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am Tag oder wenige Tage vor der Schlacht an der Milvischen Brücke, 28. Okt 312



Kaiser Konstantin I.
Kaiser Maxentius
In diesem Fall geht es sowohl um den Ausgang der Schlacht als auch die Konsequenz, die der Sieger aus seiner Vision zog.

Zunächst eine Hypothese:
Interpretiert man die Quelle von Eusebius von Caesarea, die berichtet Konstantin habe auf einem Marsch wenige Tage vor der Schlacht ein leuchtendes Kreuz vor der Sonne gesehen als atmosphärisches Halo, liegt ein historisch relevantes Wetterphänomen vor. Das erwähnte Kreuz kann eine Kombination aus Horizontalkreis und Lichtsäule gewesen sein.

Andere Quellen sprechen von einer Vision oder einem Traum, den Konstantin kurz vor der Schlacht mit den Truppen des Gegenkaisers gehabt haben soll.

Trotz geringerer Truppenstärke gewann Konstantin die Schlacht. Seine Truppen sollen aber auch kampferfahrener gewesen sein. Die Erfolgsversprechende Prophezeihung könnte Konstantins Truppen auch motivierend geholfen haben. Dies träfe für beide Varianten zu, sei es nun ein Halo oder eine Halluzination gewesen. Die Ähnlichkeit beider Worte ist hier rein zufällig: Halo ist griechisch für Lichthof, Halluzination lateinisch für Geistesabwesenheit.

Dass ein großer Teil der Truppen Konstantins bereits christlich getauft gewesen sein soll und viele von ihnen die Erscheinung ebenfalls gesehen haben sollen, ist nicht eindeutig belegt. Eine zusätzliche Motivation für den Kampf durch eine gemeinsam gesichtete und religiös interpretierete christlich-göttliche Prophezeiung ist denkbar.

Übrigens starb Maxentius nach einem Sturz von seinem Pferd in den Tiber.

(Ob generell Heiligenscheine in christlichen Abbildungen mit dem häufig auftretenden Ring um die Sonne oder die Dreifaltigkeit mit den beiden möglichen Nebensonnen in Verbindung zu bringen sind, muss an anderer Stelle diskutiert werden.)
Falls die Vision eine Halo-Sichtung gewewsen sein sollte, könnte das Wetter die Machtverhältnisse im bereits zerfallenden "Vielkaiser"-Rom verschoben haben. Voraussetzung wäre dafür, dass Konstantin ohne die Vision verloren hätte. Konstantinopel hätte anders gehießen, vielleicht wäre der heutige Name trotzdem Istanbul.

Das Kreuz, das er vor der Schlacht auf die Schilde malen lies ersetzten den Fisch als christliches Symbol. Es bleibt aber offen, ob nicht Jesus bereits am Kreuz verehrt wurde und der Fisch nur das Geheimsymbol war. Der Gedanke, man verzeihe die Unsachlichkeit, man könnte heute über die Berechtigung von Fischen an Wänden in bayerischen Klassenräumen diskutieren, ist amüsant.

Vielleicht war die später stattfindende Christianisierung nur eine Frage der Zeit. Andererseits sind auch der Mithras-Kult oder andere Kulte oder Religionen als im Europa der Gegenwart dominierende und durch die Kolonialzeit noch weiter verbreitete Religion denkbar.