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Elbehochwasser, August 2002
Gerhard Schröder als Profiteur?



Die Hochwasser vom August 2002 in Deutschland und Österreich wurde von einer Vb-Wetterlage (gesprochen: "fünf be") verursacht. Das zugehörige Tiefdruckgebiet trug den Namen "Ilse".

Hierbei liegt ein Tiefdruckgebiet, das südlich der Alpen über Italien gewandert ist im Bereich von Slowenien, Österreich oder Tschechien. In diesem Tiefdruckgebiet konvergieren kühlere Luftmassen nördlich der Alpen mit warmen feuchten mit Ursprung über dem Mittelmeer. In Extremfällen, je nach Feuchtegehalt der Luftmassen, der Lebensdauer des Tiefdruckgebietes und der Verweildauer, kann es zu extremen Niederschlagssummen kommen. Diese Niederschläge sammeln sich im Wesentlichen in der Elbe, der Donau und der Oder (siehe auch Oderflut 1997).

2002 war das letzte Jahr von Gerhard Schröders (SPD) erster Amtszeit. Die Bundestagswahl am 22. September war nicht mehr fern. Schröder lag zuvor in Umfragen hinter dem Gegenkandidaten Edmund Stoiber (CSU) leicht zurück.

Gerhard Schröder gewann durch sein Engagement während der Flutereignisse, bei denen 21 Menschen ums Leben kamen, an Wählergunst. Als Noch-Regierungschef konnte sich Schröder als Macher profilieren und verfügte als Kanzler auch über die benötigten Mittel. Zudem ist eine Motivation im mitbetroffenen Niedersachsen, dem Bundesland, indem er langjährig Ministerpräsident war, denkbar.

Währenddessen verschlechterten sich für Stoiber, Angela Merkel (CDU) und Guido Westerwelle (FDP) die Sympathiewerte und die entsprechenden Ergebnisse der Sonntagsfragen. Bekanntlich endete die Bundestagswahl mit einer erneuten Koalition von SPD und Grüne.


Ohne das Elbehochwasser wäre die Wahl höchstwahrscheinlich enger oder sogar entscheidend anders ausgegangen. Vielleicht hätte es nicht zu einer "Gegenkoalition" von schwarz-gelb gereicht sondern nur zu einer großen Koalition, wie es nach der darauf folgenden Bundesttagswahl 2005 geschah.

Ein Ausscheiden Gerhard Schröders aus der Politik in einer potentiellen großen Koalition 2002 (mit der SPD als kleinerem Partner) ist nicht unwahrscheinlich.  Nach der Wahl 2005 handelte er entsprechend.